Zum Strom-Selbstversorger werden mit Solarzellen?

Während Energieunternehmen aus Deutschland immer mehr Strom exportieren, hat der Endverbraucher, sowie die nicht-„Energie-intensiven“ Unternehmen, aka (die meisten) Mittelständler und Klein/Kleinstunternehmen rein gar nichts von diesem Marktangebot, im Gegenteil, der Strompreis steigt regelmässig und die Politik hilft nur den großen Playern am Markt. Zeit also, sich um sich selbst zu kümmern?

Es gibt in der Solarindustrie, im speziellen im Photovoltaik-Bereich zwei Entwicklungen die diesen Trend zur Selbstversorgung stärken:
I.) Stromspeichersysteme, sog. „Solarstrom-Batterien“ oder auch nur „Solar-Batterien“ genannt
II.) und „Plug&Play“ Solarmodule, welche man direkt die die eigene Steckdose steckt, ohne komplizierte Installation

zu I.)
Zu den Stromspeichersystemen gibt es aktuell eine sehr gute Übersicht der Batteriesysteme am Markt von Carmen e.V.

Allerdings ist nach wie vor die Sicherheit von Solarstrom-Batterien ein Thema, zudem sind die Preise relativ hoch und die Haltbarkeit der Systeme, sowie die Gewährleistung im Garantiefall bergen auch noch gewisse Risiken. Kurz: Man begibt sich auf neues Terrain und im schlimmsten Fall bleibt man auf ,ggf. sogar gefährlichen, Sondermüll in seinem Keller/Speicherraum sitzen – was natürlich so keiner der Hersteller erzählt, es ist aber auch „nur“ das WorstCase Szenario.

zu II.)
Die „Plug&Play“ Solarmodule (von Anbietern wie MiniJoule {siehe Fotos}, ZiggySolar oder auch SunInvention, über welche wir bereits vor einem knappen Jahr berichtet haben) sind wiederum ein aktueller Trend der quasi eine „Revolution von unten“, aus dem Volk heraus, ermöglicht, da jeder, überall und ungebunden Strom erzeugen könnte, sofern Sonne vorhanden ist. Bei den Plug&Play-Modulen handelt es sich um handelsübliche Photovoltaik-Module die auf der Rückseite einen Mini-Wechselrichter verbaut haben, welcher aus den 30-36V der Solarzellen den Haushalts-üblichen Strom mit 230Volt wandelt. Dieser 230V Strom wird dann einfach über einen Schuko Stecker in das Haussystem eingespeist.
Aber auch dieses System ist nicht vollkommen, aus vornehmlich folgenden Gründen:
1. Zu viele Module an einem normalen Haussystemen könnten die Kabelsysteme überhitzen und dieses zum Brennen bringen
2. Der Stromlieferant sieht es nicht gerne, wenn der Zähler (ohne Rücklaufsperre) plötzlich rückwärts läuft, bzw. ist das im Zweifel sogar untersagt und birgt rechtliche Risiken
3. die Systeme sind noch immer etwas unhandlich (so gross wie eine Solarzelle, etwa 1,65x1m) und knapp 15KG schwer, was aber hauptsächlich an den Solarzellenhersteller liegt und der noch immer relativ geringen Ausbeute/Effizienz bei der Module
4. Der Aufschlag für diese Plug&play-Systeme mit relativ einfachen Photovoltaik-Modulen ist erstaunlich hoch, Gesamtpreis je Plug&Play-PV-Modul aktuell ca. 600 Euro inklusive Porto&Verpackung
5. Die Systeme liefern, da keine Speicherlösung/Batterie vorhanden, nur dann Strom wenn genügend Sonnenenergie zur Verfügung steht

So bleibt in beiden Fällen eigentlich nur folgende Empfehlung: Wer mutig ist, neues ausprobieren will und auch keinen großen finanziellen Schock erleidet, sofern er die gesamte Investition verliert, der kann jetzt bereits zugreifen und hat im Besten Falle seine Investition nach 10-12 Jahren wieder „drinnen“. Alle Diejenigen mit weniger Kapital, oder mit mehr Hang zu Sicherheit, sollten noch mindestens ein Jahr, ggf. auch 4-5 Jahre warten, dann hat sich der Markt sicherlich etwas bereinigt und die besten Systemen haben bestanden.

PS, ein anderes Thema: Die Strom-„Tankstellen“ werden inzwischen ziemlich rege genutzt, wie man dem angehängten Foto entnehmen kann 🙂